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Michael Hannig

IT-Sicherheit in der Biogasbranche: Rechtliche Grundlagen und Maßnahmen

Die fortschreitende Digitalisierung hat auch die Biogasbranche erfasst; von der Dokumentation über die Steuerung bis zur Überwachung von Biogasanlagen. Während die Digitalisierung Vorteile wie erleichterte Informationsbeschaffung, Zeitersparnis durch Prozessautomatisierung und verbesserte Datenerfassungsqualität mit sich bringt, birgt sie auch Risiken. Insbesondere die Kombination unterschiedlicher IT-/OT-Systeme, unzureichende Schulung der Anwender und externe Angriffe können zu Störungen, Ausfällen oder sogar Unfällen führen.

In Anbetracht dieser Herausforderungen ist es für Biogasanlagenbetreiber entscheidend, sich mit den Grundlagen der IT-Sicherheit vertraut zu machen. Dabei gibt es gewisse Basismaßnahmen, die auf jeder Biogasanlage ergriffen werden sollten, wie beispielsweise vertragliche Regelungen zur IT-Sicherheit, Klärung der Haftung, Prüfung des vorhandenen IT-Systems, Zutritts- und Zugriffsmanagement, etc.

Es ist zu beachten, dass die rasante Entwicklung im Bereich der IT-Sicherheit regelmäßige Aktualisierungen erfordert. Neben der rechtlichen Beratung bedarf es daher regelmäßig auch einer entsprechenden technischen Beratung.

Die TRBS 1115-1 (Technische Regeln für Betriebssicherheit), veröffentlicht im April 2023, konkretisiert die Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) für sicherheitsrelevante Mess-, Steuer- und Regelungseinrichtungen (S-MSR-Einrichtungen). Da Biogasanlagen überwachungsbedürftige Anlagen sind, ist die TRBS 1115-1 als Stand der Technik zu berücksichtigen. Sie legt Anforderungen an die IT-Sicherheit fest, insbesondere bezüglich Verfügbarkeit, Integrität und Vertraulichkeit.

Die Erstellung eines Schutzkonzepts gemäß TRBS 1115-1 erfordert eine Gefährdungsbeurteilung. Dabei müssen die IT-Sicherheitsmaßnahmen regelmäßig überprüft werden, insbesondere bei Änderungen und neuen Erkenntnissen zu IT-Bedrohungen. Die Umsetzung des Schutzkonzepts erfordert die Festlegung von Fristen, die Überwachung von Schwachstellen und regelmäßige Kontrollen.

Zusätzlich zu den technischen IT-Sicherheitsmaßnahmen wie Segmentierung, Zugangsregelungen und Härtung von Komponenten, sind auch organisatorische Maßnahmen entscheidend. Dies umfasst klare Festlegungen bezüglich Zugriffsrechten, Fachkunde, Verantwortlichkeiten und Aufgaben. Fachkundige Personen müssen technische Kenntnisse, Ausbildung und Erfahrung vorweisen.

Für Biogasanlagen, die der Störfall-Verordnung unterliegen, gelten zusätzliche Anforderungen. Neben Basismaßnahmen sind weitergehende Maßnahmen erforderlich, wenn eine besondere Gefährdung vorliegt, beispielsweise bei potenziell schwerwiegenden Auswirkungen auf Menschen, Sachschäden oder das Gemeinwohl.

Insgesamt ist die IT-Sicherheit in Biogasanlagen ein komplexes Thema, das fundierte rechtliche Grundlagen und umfassende Maßnahmen erfordert, um die Anlagen vor Störungen, Ausfällen und Unfällen zu schützen.

(Bildquelle: pixabay.com)

Michael Hannig

Partner, Rechtsanwalt - Leitung Referat IT, Daten und Marken

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